06. Juni 2022
Kuba ergreift konkrete Maßnahmen, um seine Wirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel neu zu gestalten. Dieses Beispiel sollte die ganze Welt ernst nehmen.
Jugendliche beim Baden an der Uferpromende von Havanna, 29. Januar 2022.
Kuba mag zwar nur für 0,08 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sein, ist aber unverhältnismäßig stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Extreme Wetterereignisse – Wirbelstürme, Dürre, sintflutartige Regenfälle, Überschwemmungen – werden immer häufiger und heftiger, was sich negativ auf die Ökosysteme, die Nahrungsmittelproduktion und die öffentliche Gesundheit auswirkt. Ohne Maßnahmen, die die Küstenregionen vor dem Anstieg des Meeresspiegels schützen, könnten bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 10 Prozent des kubanischen Territoriums überflutet sein. Dadurch würden Küstenstädte ausgelöscht, die Wasserversorgung verschmutzt, landwirtschaftliche Flächen zerstört, Strände verwüstet und 1 Million Menschen – etwa 9 Prozent der Bevölkerung – zur Umsiedlung gezwungen.
Doch anders als in vielen Ländern, in denen versprochen wird, in der Zukunft Maßnahmen des Klimaschutzes zu ergreifen, hat Kuba bereits ernsthafte Maßnahmen umgesetzt. Zwischen 2006 und 2020 wurde der Inselstaat in mehreren internationalen Berichten als weltweit führend in Sachen nachhaltige Entwicklung bezeichnet. Und im Frühjahr 2017 verabschiedete die kubanische Regierung den Klimaschutzplan Tarea Vida (»Lebensaufgabe«). Dieser identifiziert gefährdete Bevölkerungsgruppen und Regionen und legt eine Hierarchie von »strategischen Bereichen« und »Aufgaben« fest, in denen Klimawissenschaftler, Ökologinnen und Sozialwissenschaftler gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften, Spezialistinnen und Behörden zusammenarbeiten. Tarea Vida soll schrittweise von 2017 bis 2100 umgesetzt werden und umfasst auch Maßnahmen zur Abschwächung des Klimawandels, wie die Umstellung auf erneuerbare Energien und die gesetzliche Durchsetzung von Umweltschutzmaßnahmen.
Im Sommer 2021 bin ich nach Kuba gereist, um über Tarea Vida zu recherchieren und einen Dokumentarfilm zu produzieren, der während der internationalen Klimakonferenz COP26 in Glasgow gezeigt werden sollte. Während meines Besuches stiegen auf der Karibikinsel die Covid-19-Infektionen. Zur selben Zeit wurden zur Eindämmung der Ansteckung Gesundheitsmaßnahmen verhängt, aber auch die Proteste vom 11. Juli ereigneten sich während meines Aufenthalts. Trotz dieser Umstände konnten wir uns ungehindert in Havanna bewegen und Interviews mit Forschenden aus den Klima- und Sozialwissenschaften, politischen Entscheidungsträgerinnen, Leitern des kubanischen Zivilschutzes, Menschen auf der Straße und vom Klimawandel bedrohten Gemeinden führen.
An der Küste von Santa Fe in Havanna traf ich auf einen Fischer, der mit seiner Familie in einem verlassenen Gebäude lebt. Er erzählte mir, dass ihr Haus wie ein Schiff auf See wirkt, wenn das Wasser das Erdgeschoss überflutet. Bleiben wollen sie trotzdem: »Dieses Haus kann auf einen Block reduziert werden; ich werde nicht umziehen«, bekräftigt er. Die erste »Aufgabe« von Tarea Vida ist es, diese gefährdeten Gemeinschaften durch die Umsiedlung von Haushalten oder ganzen Siedlungen zu schützen. Der kubanische Staat übernimmt die Kosten für die Umsiedlung und baut dafür neue Häuser, eine öffentliche Infrastruktur und gewährleistet die notwendigen sozialen Dienstleistungen. Die Umsiedlung ist jedoch nicht obligatorisch, da der Plan vorsieht, die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner in den Entscheidungs- und Bauprozess einzubeziehen. Teilweise haben Gemeinden auch ihre eigenen Anpassungsstrategien erarbeitet, um an der Küste bleiben zu können.
Tarea Vida ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Förderung von Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung sowie wissenschaftlichen Untersuchungen. In Kuba gilt der Plan als Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung. Er wird zudem Teil eines umfassenderen Prozesses der Dezentralisierung von Zuständigkeiten, Befugnissen und Haushaltsmitteln, im Zuge derer lokale Gemeinschaften mehr Einfluss gewinnen. Hier zeigt sich, dass Umweltfragen ein integraler Bestandteil der nationalen Entwicklungsstrategie Kubas sind und nicht nur ein Nebenaspekt.
Tarea Vida wird auch aus schierer Notwendigkeit vorangetragen; denn der Klimawandel hat schon jetzt Auswirkungen auf das Leben auf der Insel. »Das Klima in Kuba verändert sich derzeit von einem humiden, tropischen Klima zu einem subhumiden Klima, durch den sich die Niederschlagsmuster, die Wasserverfügbarkeit, die Bodenbeschaffenheit und die Temperaturen verändern werden«, erklärt Orlando Rey Santos, ein Berater des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Umwelt. »Wir werden uns anders ernähren, anders bauen, uns anders kleiden müssen. Es ist sehr komplex.«
Die jahrhundertelange koloniale und dann imperialistische Ausbeutung und das auf Agrarprodukte fokussierte Exportmodell, das Kuba auferlegt wurde, führten in Kuba zu chronischer Entwaldung und Bodenerosion. Durch die Expansion der Zuckerindustrie verringerte sich die Waldbedeckung der Insel dramatisch. Vor der Kolonialisierung betrug diese noch 95 Prozent, im Jahr der Revolution 1959 nur noch 14 Prozent, wodurch Kuba »vom Regenwald zum Zuckerrohrfeld« wurde, wie der kubanische Umwelthistoriker Reinaldo Funes Monzote in seinem preisgekrönten Buch darlegt. Die Überwindung dieses historischen Erbes wurde Teil des revolutionären Transformationsprojekts nach 1959, mit dem die Ketten der Unterentwicklung durchbrochen werden sollten.
Durch den Handel mit dem Sowjetblock wurde Kuba weiterhin von der Zuckerindustrie beherrscht, trotz der frühen Versuche der Revolutionäre, die Wirtschaft neu zu gestalten. Wirtschaftszweige, die zu Umweltverschmutzung und Erosion führten, wurden beibehalten. Das lag auch daran, dass Kuba die sogenannte »Grüne Revolution« der mechanisierten Landwirtschaft verfolgte – ein Ansatz, der in vielen Entwicklungsländern zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion angewandt wird.
Allmählich erkannte man jedoch, wie schädlich die Auswirkungen dieser Strategie waren, weshalb sie vor allem seit den 1990er Jahren schrittweise behoben wurde. Das kubanische Archipel weist eine außergewöhnliche biologische Vielfalt und Küstenressourcen von globaler Bedeutung auf. Die Sorge um den Schutz dieser natürlichen Ressourcen hat in den letzten Jahren zugenommen. Kuba hat den Klimaschutz auf wissenschaftlicher und institutioneller Ebene unterstützt und entsprechende politisch-ökonomische Rahmenbedingungen geschaffen.
Der Umweltrechtler Oliver A. Houck schreibt über Kuba: »Das postrevolutionäre kubanische Recht hat öffentliche und kollektive Werte von Anfang an gefördert. In diesen Rahmen fügten sich Umweltgesetze problemlos ein«. Das Agrarreformgesetz übertrug schon im Mai 1959 dem Staat die Verantwortung für den Schutz von Naturgebieten, initiierte Programme zur Wiederaufforstung und stellte sicher, dass dicht bewaldete Naturreservate nicht als Agrarflächen an landwirtschaftliche Kollektive übertragen wurden. Das System in Kuba stellt das menschliche Wohlergehen in den Vordergrund, wodurch die Umsetzung des Umweltschutzes und eine sinnvolle Nutzung natürlicher Ressourcen erleichtert wird.
Diese Entwicklung verlief nicht automatisch. Geographen und Umweltschützerinnen animierten die Regierung dazu, die Umweltagenda nach 1959 voranzutreiben. Der Sozialist und Geographie-Professor Antonio Núñez Jiménez war einer von ihnen. Er hatte Che Guevaras Rebellenarmee gedient und leitete unter anderem das National Institut for Agrarian Reform. Es war auch dem Einfluss von Núñez Jiménez zu verdanken, das Fidel Castro die Umweltbewegung in Kuba weiter vorantrieb. Tirso W. Sáenz, der in den frühen 1960er Jahren eng mit Guevara zusammenarbeitete und ab 1976 die erste kubanische Umweltkommission leitete, sagte mir gegenüber: »Fidel hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Umweltbelange in die kubanische Politik einbezogen wurden.« Auch die Kommunistische Partei Kubas hat sich für Umweltschutz und nachhaltiges Wachstum ausgesprochen, was »den Umweltprogrammen eine erhebliche Legitimität verleiht«, wie Houck schreibt.
Kuba nahm schon 1976 als eines der weltweit ersten Länder Umweltfragen in seine Verfassung auf. Außerdem wurde eine Kommission für den Schutz der Umwelt und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen eingerichtet. Das alles geschah elf Jahre bevor der Brundtland-Bericht der Vereinten Nationen das Konzept der »nachhaltigen Entwicklung« in der Welt etablierte. In den folgenden Jahrzehnten wurden Studien und Projekte durchgeführt und Vorschriften zum Schutz von Pflanzen und Tieren erlassen. Auf der UN-Konferenz 1992 in Brasilien hielt Fidel Castro eine angemessen alarmierende und für ihn ungewöhnlich kurze Rede. Darin betont er, dass ausbeuterische und ungleiche internationale Beziehungen auf die Geschichte des Kolonialismus und Imperialismus zurückgehen und er verdeutlichte, weshalb die räuberische Umweltzerstörung durch die kapitalistischen Konsumgesellschaften angeheizt wird und die Menschheit auszulöschen droht.
Im selben Jahr nahm die kubanische Regierung eine Verpflichtung zur nachhaltigen Entwicklung in ihre Verfassung auf. Außerdem wurden wissenschaftliche Untersuchungen eingeleitet, um die Auswirkungen des Klimawandels in Kuba zu erforschen. Im Jahr 1994 wurde ein neues Ministerium für Wissenschaft, Technologie und Umwelt (Ministerio de Ciencia, Tecnología y Medio Ambiente de la República de Cuba, CITMA) eingerichtet, das eine nationale Umweltstrategie erarbeitete, die 1997 verabschiedet wurde. Im selben Jahr wurden von der Nationalversammlung auch rechtliche Rahmen für den Umweltschutz (Gesetz 81) verabschiedet. Dieses Gesetz räumte dem Ministerium weitreichende Befugnisse zur »Kontrolle, Lenkung und Durchführung der Umweltpolitik« ein, wie die Juristin Laura Rivalta erklärt, die sich auf Umweltvorschriften spezialisiert. Gleichzeitig beschränkte es die Aktivitäten ausländischer Unternehmen in Kuba. »Die neue kubanische Verfassung, die 2019 verabschiedet wurde, erklärt das Recht auf eine gesunde und ausgewogene Umwelt zum Menschenrecht«, wie Rivalta ergänzt.
Es gibt vier Faktoren, die es Kuba ermöglichten, seinen ehrgeizigen staatlichen Plan zu entwickeln. Da Kubas Wirtschaft staatlich geleitet und zentral geplant wird, kann die Regierung Ressourcen leichter mobilisieren und die nationale Strategie lenken, ohne Anreize für privaten Profit schaffen zu müssen – im Gegensatz zu anderen Ländern, die auf »Marktlösungen« für den Klimawandel setzen.
Kubas Kapazitäten, Naturkatastrophen vorherzusagen und deren Risiken zu bewältigen sind weltweit führend und Tarea Vida knüpft daran an. Kubas Reaktion auf Wirbelstürme und der Umgang mit der Covid-19-Pandemie haben das bereits unter Beweis gestellt.
Ein weiterer Aspekt ist der kubanische Zivilschutz, der nach dem verheerenden Wirbelsturm Flora im Jahr 1963 aufgebaut wurde. Bei meinem Besuch beschrieb mir Oberstleutnant Gloria Gelis Martínez die »operativen und technischen Verfahren zur Frühwarnung vor den Auswirkungen extremer meteorologischer Ereignisse. Wir haben Beobachtungszonen und Zonen der höchsten Alarmstufe, in denen wir sich anbahnende Wetterereignisse beobachten und deren Auswirkungen verfolgen können«. Dieses System, das es sowohl auf Provinz-, Gemeinde- und Stadtteilebene im ganzen Land gibt, wird vom nationalen Verteidigungsrat koordiniert.
Der Meteorologe Eduardo Planos erklärte: »Auf lokaler Ebene konzentrieren sich Risikostudienzentren auf das jeweilige Phänomen und die Nachbarschaft wird organisiert. Die sozialen Organisationen in den jeweiligen Gebieten ergreifen Präventivmaßnahmen. Die Kommunalverwaltungen richten lokale Verteidigungsräte ein, die die Funktionsfähigkeit des Systems organisieren und Grundnahrungsmittel verteilen. Außerdem überprüfen sie die elektrischen Anlagen und den Evakuierungsplan.«
Viertens ist Kuba in der Lage, lokale Daten zu sammeln und zu analysieren. Rey Santos zeigt auf, was das praktisch bedeutet: »Studien zeigen, dass der durchschnittliche Anstieg des Meeresspiegels bis 2050 etwa 29 Zentimeter betragen wird. Jedoch haben wir dieselbe Analyse für 66 Punkte des nationalen Territoriums durchgeführt, da es je nach lokalen Bedingungen Unterschiede gibt. Eine solche Analyse, bei der die IPCC-Daten über den globalen Meeresspiegelanstieg auf jeden einzelnen Ort in Kuba übertragen werden, ist nur möglich, wenn man sich auf eine solide wissenschaftliche Grundlage stützt.«
Die vorläufigen Ergebnisse von Tarea Vida für den Zeitraum 2017–2020 werden derzeit ausgewertet. Dieser Zeitraum fiel mit der Präsidentschaft von Donald Trump und dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie zusammen. Unter Trump verschärften die USA die Sanktionen gegen Kuba, wodurch der Zugang des Landes zu Ressourcen weiter erschwert wurde. Die Pandemie hat die Wirtschaft durch den Verlust der Einnahmen der Tourismusindustrie weiter geschädigt. Dennoch wurden greifbare Erfolge erzielt: 11 Prozent der am stärksten gefährdeten Häuser an der Küste wurden umgesiedelt, Korallenfarmen wurden aufgebaut, 380 Quadratkilometer Mangrovenwald, der als natürlicher Küstenschutz dient, wurden wiederhergestellt, und 1 Milliarde Pesos wurden in das Wasserprogramm des Landes investiert. Durch Aufforstungsprogramme seit 1959 konnte die Waldfläche auf 30 Prozent erhöht werden.
Was können andere Länder des Globalen Südens daraus lernen? In der Kopenhagener Vereinbarung vom Dezember 2009 wurde den Entwicklungsländern eine Klimafinanzierung zugesagt, die bis 2020 auf 100 Milliarde Dollar jährlich steigen soll. Doch diese Zusage wurde nicht eingehalten. »Sie zählen die Fördergelder doppelt, einmal Gelder die versprochen aber nie übergeben werden, und nochmal Spendengelder, die einem Land zur Verfügung gestellt werden und tatsächlich zurückgegeben werden, weil es sich um einen Kredit handelt«, beklagt Rey Santos. »Die internationale Finanzierung ist komplett auf die Abschwächung ausgerichtet, was ein Geschäft ist. Für die Anpassung gibt es viel weniger Geld. Für kleine Inselentwicklungsstaaten [Small Island Development States, SIDS], die zu den am meisten gefährdeten Gebieten gehören, ist die Finanzierung extrem gering.« Er erzählt von »schönen« Klimaschutzplänen, die zur Einhaltung internationaler Verpflichtungen erstellt und dann zu den Akten gelegt werden. Im Gegensatz dazu »ist Tarea Vida in Kuba ein lebendiger Prozess, ein Produkt des Systems, das ihn hervorgebracht hat.«
Aufgrund der US-Blockade, die den Zugang zu multilateralen Entwicklungsbanken verhindert, ist Kubas Zugang zu internationalen Finanzmitteln erschwert. Daher ist das Land auf bilaterale Zusammenarbeit und die Vereinten Nationen angewiesen. Druck und Sanktionen der USA treffen Kuba nicht nur direkt, sondern richten sich auch gegen seine potenziellen Partner in Drittländern.
Der kubanische Ansatz zur Anpassung an den Klimawandel bietet eine Alternative zu den weltweit vorherrschenden Paradigmen, die auf die Privatwirtschaft oder öffentlich-privaten Partnerschaften setzen. Er ist von zunehmender Bedeutung für die vom Tourismus abhängigen kleinen karibischen Inselentwicklungsstaaten und andere Länder des Globalen Südens, die von der Covid-19-Pandemie betroffen sind und deren Verschuldungsgrad den künftigen Zugang zu internationalen Finanzmitteln erschweren wird. Aufgrund der daraus resultierenden finanziellen und ressourcenbezogenen Beschränkungen ähnelt ihre Situation zunehmend der von Kuba. Tarea Vida setzt auf kostengünstige nationale Lösungen und nicht auf externe Finanzierung.
Rey Santos warnt davor, eine Klimastrategie voranzutreiben, die strukturelle Probleme wie extreme Armut und große soziale und wirtschaftliche Ungleichheit außen vor lässt. Seiner Meinung nach ist es unmöglich, die Energieversorgung der Welt von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien umzustellen, ohne das Verbrauchsniveau zu senken, wenn es nicht genügend Ressourcen für die Herstellung der erforderlichen Solarpaneele und Windturbinen oder nicht genügend Platz für ihre Aufstellung gibt. »Wenn morgen automatisch alle Verkehrsmittel elektrisch betrieben werden würden, hätte man die gleichen Probleme mit Staus, Parkplätzen, Autobahnen und dem hohen Verbrauch von Stahl und Zement«, betont er. »Es muss eine Änderung der Lebensweise und der Ansprüche geben. Das ist Teil der Debatte über den Sozialismus, Teil von Che Guevaras Ideen über den ›neuen Menschen‹. Ohne diesen neuen Menschen zu formen, wird es sehr schwierig, das Klimaproblem anzugehen«. Ein Plan wie Tarea Vida erfordert eine Vision, die nicht auf Profit oder Eigennutz ausgerichtet ist. »Sie muss auf sozialer Gerechtigkeit beruhen und Ungleichheit ablehnen. Ein Plan dieser Art erfordert ein anderes Gesellschaftssystem und das ist der Sozialismus«, resümiert er.
Zweifellos gibt es diese politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen in anderen SIDS nicht. Aber angesichts des COP26-Gipfels in Glasgow, der erneut gezeigt hat, dass die Regierungen nicht bereit sind, etwas für das Klima zu tun, und Interessen der Privatwirtschaft herauszufordern, kann der kubanische Ansatz Beispiele für bewährte Verfahren liefern.
Am 11. Januar fand die Online-Premiere des Dokumentarfilms der Autorin Cuba’s Life Task: Combating Climate Change auf YouTube statt. Der Film steht mit Untertiteln in mehreren Sprachen zur Verfügung.